Es ist nicht zu fassen: der Winter war nicht nur richtig kalt er bescherte uns auch gigantische Schneemassen. Das Schneeschippen war anstrengend und im April hatte ich die Lust daran verloren. Mit dem Anstieg der Temperatur schmolz er dann dahin, der letzte Schneerest rund ums Haus verschwand am 24.4., die letzte Eisplatte auf dem Grässjön am 27.4. Der Mai schenkte uns Sonne und Hitzerekorde - der Sommer übertraf bei weitem den Juli 2017, sowohl mit ausdauerndem Sonnenschein als auch mit Temperaturen über 20 °C am Abend. Die Trockenperiode begann und bis auf kleinere Regenschauer ist es bis heute trocken geblieben. Ein Temperaturrekord jagt den nächsten, nicht nur die Wiese ist inzwischen braunes Stroh, selbst das Unkraut verdorrt auf breiter Ebene. Ich bin heilfroh, dass wir dieses Jahr erst die Vorbereitungen für ein großes Gemüsebeet mit Gewächshaus begonnen haben. Wenn wir die 200 qm bereits bepflanzt hätten und jetzt permanent bewässern müssten würden sich große Panik verbreiten ob das Wasser tatsächlich reicht. Wahrscheinlich würden die Pflänzchen inzwischen ziemlich verkümmert die Köpfe hängen lassen.
Die größte Gefahr besteht aktuell durch die Waldbrände. Die Nachrichten berichten von mehr als 60 Bränden, von der EU wurde Hilfe angefordert, die sechs Hubschrauber aus Norwegen reichen nicht aus, die Feuerwehren sind gnadenlos überfordert und es ist weiterhin kein Regen in Sicht. Ich hätte nie gedacht, dass ich morgens über strahlenden Sonnenschein und Sommerhitze nur noch stöhnen würde!
Natürlich ist die Küche längst fertiggestellt. Lieferung am 26.4., erste vorläufige Fertigstellung am 3.5., danach noch Austausch der Türen. Und es gab auch nur wenige Anekdoten, wie z.B. die gelieferten Deckenlampen, die achtlos im Karton mitten im Umbauchaos rumstanden. Der Karton füllte sich deshalb langsam mit Müll, bis ich auf die Lampen aufmerksam gemacht wurde. Und selbstverständlich waren es die falschen Exemplare oder besser gesagt es wurden andere geliefert als bestellt. Und dann war da noch die Lieferung von Ballingslöf, also der Küchenhersteller, die leider keine Kopplung für die beiden Teile der Arbeitsplatte enthielt. Für solche 5 € Teile fährt man gerne mal 200 km, damit die Arbeit weiter gehen kann. Die fehlende Unterschranklampe kam dann auch per Express - zusammen mit einer weiteren unvollständigen Lieferung aller Teile, die wir schon hatten und wieder ohne die Kopplung. Und falls Heiko sich bei der Küchenberaterin Anneli hätte durchsetzen können wäre bei der Berechnung der Abdeckplatte über dem Backofen wahrscheinlich auch nichts schief gegangen. So bekommen wir halt noch eine (kostenlose) weitere Schublade dazu statt einer einfachen Abdeckung. Aktuell gehen wir davon aus, dass nächste Woche dann die endgültige Fertigstellung erfolgt. Also alles in allem äußerst anstrengend aber im Nachhinein mehr als lohnend und auch keinerlei Gründe zum Aufregen.
Und noch ein Punkt ist erwähnenswert: für den 1. Mai war schlechtes Wetter angesagt. Wie sehr habe ich mich gefreut, als ich aufwachte und es hat tatsächlich geregnet! Mein größter Wunsch ging somit in Erfüllung: aufstehen, duschen, frühstücken, extremcouchen - das war sowas von notwendig!
Allerdings wars das dann bis heute mit dem Regen. Ab dem 2. Mai hat die Sonne geschienen, anfangs wurde es nachts noch bis zu 3 °C kalt, ansonsten nichts als Sonnenschein, bereits im Mai bis zu 30 °C (im Schatten wohlgemerkt!). Es war der heißeste Mai seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, einige Wärmerekorde wurden geschlagen, gefolgt von einem warmen bis heißen Juni. Pünktlich zu den Mittsommerfeierlichkeiten wurde es kühler, der versprochene Regen blieb aus, nach knapp zwei Wochen mit Temperaturen zwischen 15 und 20 °C (im selten vorhandenen Schatten) begann die nächste Hitzeperiode mit Werten zwischen 25 und 30 °C. Das ist letztendlich die Ursache für die fehlenden Blockeinträge: die Sonne scheint (und jedes schöne Wetter muss genossen werden, das haben wir bereits in den letzten Jahren gelernt), der Garten ruft und es ist einfach nur genial auf der Veranda zu sitzen, die Vögel zu beobachten und ein Eis zu essen oder auch ein Gläschen Wein zu trinken. Inzwischen ist es schon seltsam, wenn wir tatsächlich mal drinnen frühstücken oder zu Abend essen. Dieses Jahr können wir die Außenmöbel erst so richtig nutzen - und tun es auch. Wir sind ja keine Cabrio-geschlossen-Fahrer ????.
Und für alle ”Mückenliebhaber”: die Stechmücken halten sich bei uns in äußerst geringen Grenzen, die Zeit der Knotts war heftig und ist glücklicherweise inzwischen vorbei, die Bremsen hatten dieses Jahr viel Glück bei mir (6 Stiche) werden jetzt ebenfalls weniger - eigentlich ein gutes Mückenjahr.
Allerdings können wir dieses Jahr nicht grillen. Aufgrund der anhaltenden Trockenheit sind nicht nur die Grundwasserstände auf einem historischen Tief, auch die Brandgefahr ist auf einem historischen Hoch und somit so gut wie überall Verbot von offenem Feuer. Was natürlich mit einer funkelnagelneuen Küche sehr gut kompensiert werden kann ????.
Montag! Heute wird die Tür zwischen Esszimmer und Küche ”ausgebaut” und der Durchgang erweitert. Da der Elktriker noch nicht ganz aufgeholt hat - und ich zugegebenermaßen auch noch Zusatzwünsche habe wie ”mache aus der Esszimmerlampe, die an der Fensterlampe angeschlossen ist, mit Kabel an der Decke eine richtige Deckenlampe ohne sichtbares Kabel” - ist der Durchbruch schnell herausgesägt und die Kabelkanäle hängen unmotiviert im Zwischenraum. Alles kein Problem für den Elektriker, der auch unsere Sonderwünsche mit den neuen Lichtschaltern immer wieder gerne umsetzt. Unsere Vorstellungen, wann die Steckdosen und Schalter horizontal und an welchen Stellen vertikal verlegt werden sollen stimmen in 100 % der Fälle nicht mit seinen Vorstellungen überein. Aber nach kurzen Diskussionen setzt er unsere Vorgaben dann selbstverständlich um. Außerdem fragt er uns, warum wir zwei Unterputzsteckdosen nebeneinander haben wollen und keine Doppelsteckdose auf eine Unterputzdose draufgesetzt. Das versteht er überhaupt nicht. Dass diese aufgesetzte Doppeldose einfach häßlich ist, kann er zwar nicht nachvollziehen aber darüber muss er ja nicht nachdenken (und tut er auch nicht). Viel faszinierender ist für mich, dass die komplette Schaltzentrale für alle Lampen über der Deckenlampe im Flur versteckt ist. Wenn eine Änderung der Schalter erforderlich ist, muss er die Deckenlampe abschrauben, das Kabelgewirr dort herausziehen - und irgendwann funktioniert es so, wie es soll.
Das frühe Aufstehen steckt uns noch in den Knochen - wir stehen tatsächlich auch am Samstag noch vor 9 Uhr auf. Das erweist sich im Nachhinein als wirklich genial: schon gegen 11 Uhr stehen die Käufer der alten Küche vor der Tür. Mit Geländewagen - hier braucht man das tatsächlich, im Gegensatz zum Frankfurter Westend - und mit stabilem Anhänger, zwar mit relativ kurzen Abmessungen dafür aber für größere Lasten ausgelegt. Der Vater ist ein Stapelkünstler, Sohn und Tochter tragen eifrig die Küchenteile über das Gelände und Pappa verstaut professionell. Glücklicherweise brauchen wir gar nicht so viel zu helfen, alles klappt wie am Schnürchen, sogar der Herd passt noch ins Auto und schon nach 90 Minuten treten sie den Rückweg an.
Ich finde es immer wieder faszinierend, dass jegliche vermeintliche Altlasten, wie z.B. eine 30 Jahre alte Küche mit Herd (ohne Heißluft mit defekter Lampe, jedoch mit Cerankochfeld) von irgend jemand noch gebraucht werden und das Ganze verkauft werden kann. Wir freuen uns, dass wir mindestens zwei Fahrten zum Bauhof mit dem Anhänger gespart haben, die Käufer freuen sich über eine Küche, die sie wahrscheinlich in ihr Ferienhaus einbauen können. Alle sind zufrieden. Wir hoffen, dass auch die Türen so gut zu verkaufen sind. Meine Vermutung ist, dass es einfacher ist, etwas zu verkaufen, wenn der Ausbau vom Käufer nicht selbst noch zu leisten ist, im Grunde spielt es aber keine Rolle, wie es funktioniert. Hauptsache weg!
Seite 2 von 7