Wir wissen nur noch nicht wann ????!
Für nächste Woche sind Temperaturen über 0 °C gemeldet, zumindest tagsüber. Da auch viele herrliche Sonnenstunden vorhergesagt werden, geht es dem Schnee dann doch an den Kragen. Das Gefühl, dass die Schneehöhe nach und nach immer stärker abnimmt hat uns auf alle Fälle schon mal erreicht. Die Kapuze ist inzwischen ebenfalls jeden Morgen im Einsatz wenn ich in den Holzschuppen verschwinde und den letzten Rest des Holzvorrates zusammen klaube.
Der letzte Stromausfall hat unsere Überzeugung gestärkt, dass wir einen neuen Holzofen in der Küche brauchen. In den 13 Stunden konnten wir nicht nur uns und das Haus (mit den zugehörigen Wasserleitungen) vor dem Einfrieren bewahren sondern sogar noch Teewasser für das Frühstück erhitzen und das Abendessen planen. Der Strom kam gegen 14 Uhr wieder so dass wir unsere Erfahrungen für die Planung der Renovierungsarbeiten nutzen können, weder erfroren sind und auch ein bisschen geerdet wurden, wie sehr wir doch von dieser Elektrizität abhängig geworden sind.
Die Menge an Schnee ist beachtlich, wir hatten bis zu 70 cm im Garten. Immer wenn die Sonne rauskommt - was leider sehr selten der Fall war - schmilzt der ein oder andere Centimeter weg, ich breche aber immer noch ziemlich tief ein, wenn ich die ausgetretenen Pfade verlasse. Gestern hatten wir strahlenden Sonnenschein, da sieht man das Wasser von den weißen Dächern tropfen. Nachts gefriert dann wieder alles, teilweise mit herrlichen bizarren Eiszapfen an der Regenrinne. Der Spaziergang zum Campingplatz war allerdings eine Schlittertour, sobald Autos über den Weg fahren wird es unglaublich glatt. Langsam könnte der Schnee auch ein Ende nehmen, es reicht mir mit dem Schnee schippen und Gasse zum Holzschuppen und zum Auto frei zu halten, noch dazu wenn es durch das Tauwetter richtig glatt wird. Außerdem planen wir die nächsten Renovierungsarbeiten in der Küche. Momentan fehlt mir noch jede Vorstellung, wo wir das alte Gerümpel (Küche, Boden, Wände), das herausgerissen wird, zwischenlagern können, um es dann zum Bauhof fahren zu können. Abgesehen davon dass der Müll von dem Fenstertausch noch auf dem Anhänger liegt und der Anhänger komplett eingeschneit vor dem hintersten Schuppen geparkt ist. Aber unser Nachbar hat uns schon beruhigt, der weiße Zauber kann innerhalb von einer einzigen Woche wegschmelzen. Jetzt warten wir halt auf diese Woche! Und glücklicherweise räumt er unseren Weg mit seiner Schneefräse immer mal wieder frei.
Dieses Jahr sind wir früher dran mit den Tomatensamen, vor 11 Tagen habe ich Tomaten und Chili gesät. Offenbar fühlen sie sich auf dem Südfenster im Wohnzimmer sehr wohl, die kleinen Pflänzchen sprießen um die Wette, man kann beim Wachsen zusehen. Gestern sind die ersten beiden Chilis rausgekommen, mal sehen, ob es doch noch ein oder zwei weitere schaffen. Wir haben letztes Jahr eine Chilipflanze von Orowan, die mit uns im Schwedischkurs gelernt hat, bekommen. Die Chilischoten kamen zwar erst ziemlich spät - draußen war es ihnen zu kalt, aber auf dem Fenster im Büro haben sie sich dann doch noch sehr gut entwickelt - und da sie erst ab Januar rot wurden haben wir jetzt auch noch welche. Die letzte rote Chili bleibt noch so lange an der Pflanze hängen bis wir sicher wissen, ob wir davon noch Samen brauchen oder nicht.
Es hat geschneit. Noch bevor der Sturm Friederike in Deutschland den Bahnverkehr komplett zum Erliegen gebracht hat wurden wir hier eingeschneit. Das Gemeindeblatt meldet so viel Schnee wie seit 30 Jahren nicht mehr. Sogar der Schneemann ist eingeschneit, jetzt ist es eher eine Schneefrau! Es sieht einfach nur herrlich aus, vormittags ist es etwas anstrengend, den Weg soweit frei zu räumen, dass ich sowohl Holz aus dem Schuppen holen kann als auch das Auto wieder ausgebuddelt werden kann. Schon ein bisschen irre, erst einen Weg um das Auto herum frei schaufeln um anschließend den ganzen Schnee vom Auto herunter zu fegen und wieder von vorne anfangen mit Weg frei schaufeln. Mit ein wenig Schwung kommt man dann auch über den Hügel, der von dem Schneeräumen den Wegesrand ziert. Aber es hat uns nicht ganz so hart getroffen wie diejenigen, die gestern ihre Briefkästen wieder ausbuddeln durften, nachdem diese der Räumdienst völlig verschwinden ließ. Wir haben nur festgestellt, dass unsere Mülltonne festgefroren ist und daraus geschlossen, dass das Grund war, weshalb sie letztes Mal nicht geleert wurde: sie steckt einfach im Graben fest.
Der Weg aus Karlstad zurück war etwas anstrengend, so dass wir uns riesig freuten, dass der Weg zu uns frisch geräumt war. Um 23:30 Uhr wussten wir auch warum der Schnee geräumt war: ein Holzlaster - natürlich mit Anhänger - braust auf dem Weg vorbei, die Kreuzung oberhalb unseres Hauses ist inzwischen ein Wendehammer, und die erste Ladung Holz wird abtransportiert. Im Grund stimmt es, dass es um 23:30 Uhr genauso dunkel ist wie um 17 Uhr. Trotzdem finde ich die Nachtschichten bei den Holzarbeiten noch befremdlich. Die positive Seite daran darf man ebenfalls nicht vergessen: der Holzlaster kam uns nicht entgegen!
Es ist ja immer sehr spannend, was gerade passiert. Wir hätten wetten sollen, wann das Holz und der Reisig aufgesammelt und wo es dann gestapelt wird. Heute ist es denn auch so weit, der Holzsammler kommt und sammelt fein säuberlich nach Baumsorten alle Stämme von vor dem Haus und von dem 1 Hektar großen Südhang auf. Ich hätte gar nicht vermutet, dass es so viel Holz wird, aber die einzelnen Stapel am Wegesrand wachsen kontinuierlich. Zum Glück sind die Stapel unterhalb der Hütte, momentan sieht diese äußerst hässlich aus, die Tür ist komplett verrostet und ohne die Bäume außenrum wird das ganze Elend erst so richtig sichtbar.
Der Holzsammler ist unglaublich motiviert, heute will er überhaupt keinen Feierabend machen (Stress zuhause?) Erst nach 21:30 Uhr hört das geschäftige Herumfahren und zusammenklauben der Holzreste auf, das Flutlicht ist noch eine ganze Weile zu sehen, dann ist es endgültig dunkel und still.
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