Nach knapp 150 km erreichen wir Christchurch, der SH 1 ist stark frequentiert, es regnet fast die ganze Zeit, das Auto am Flughafen zurück zu geben ist äußerst leicht, das Hotel zu finden auch. Der Regen nervt.
Die Vorräte müssen nicht mehr zusammen gepackt werden - es ist kaum etwas übrig, das lassen wir im Motel stehen, vielleicht freuen sich die nächsten Besucher darüber. Die Rücksäcke wollen allerdings gut verschnürt werden, da das Auto heute zurück gegeben wird. Wir treten gegen 10 Uhr die letzte Etappe nach Christchurch an, es regnet leicht, allerdings ändert sich das ständig, mal mehr mal weniger Regen, ab und zu hört er sogar auf. Die Fahrt auf dem Highway SH 1 ist nervig, es ist sehr viel Verkehr, das erinnert schon an Deutschland, man darf zwar nur 100 km/h fahren - ich will aber auch nicht langsamer fahren. Auf den einspurigen Teilen kann man nicht überholen wegen des Gegenverkehrs, die langsamen Fahrzeuge sind immer zu Beginn und am Ende des Teils mit der Überholspur: kaum hat man einen Lkw oder Pickup überholt ist der nächste vor einem. Zum Glück sind es nur 150 km, und kurz nach 12 Uhr geben wir das Auto zurück. Besser gesagt, wir legen den Autoschlüssel auf die Theke - und das war's. Gut, die Frage, ob ein neuer Schaden aufgetreten ist, und der Glaube, dass wir die korrekte Antwort geben, aber sie wollten noch nicht mal die Parkplatznr. wissen.
Das Taxi bringt uns in kurzer Zeit zum Stadtzentrum "The Square", wir können schon ins Zimmer - und haben uns somit eine kleine Stärkung verdient. Der Stadtbummel fällt sehr mager aus - weil es immer noch regnet, aber das Zimmer ist gemütlich. Trotz der kleinen Runde fällt auch hier wieder auf: jede einzelne Siedlung stellt ein Kriegsdenkmal auf, bei 320.000 Einwohnern sind das dann in der Innenstadt alleine schon mindestens drei, an denen keiner vorbei kommt. Diese Manie, Kriegsdenkmäler aufzustellen, habe ich bisher noch nirgendwo sonst gesehen, in Te Anau waren alle drei Kriegstoten auf einer Bronzetafel verewigt...
Das Beste an dem Cafe, das wir im Regen aufgesucht haben, ist der Weinladen daneben. Dort kriegen wir endlich eine Flasche des Squawking Magpie, The Chatterer, ein Cuvee aus Merlot, Shiraz und Malbec von 2005. Der Wein stimmt uns wieder versöhnlich, nachdem nicht nur das Cafe fragwürdig war, sondern auch das Pub-Essen geschmacklich einiges Potential offen ließ.
Wir lassen es ruhig angehen, Frühstück im Cafe, Besuch des Botanischen Gartens, Stadtbummel - ein gemütlicher Ausklang. Das Wetter wird von Stunde zu Stunde besser, ab 16 Uhr sind die letzten Wolken verschwunden, man sieht jetzt auch die Berge im Hinterland von Christchurch.
Wir können noch einmal ausschlafen, na ja, ab 8 Uhr ist die Baustelle eröffnet, ab 9 Uhr fährt die historische Straßenbahn unter unserem Zimmer durch. Wir gehen gemütlich - heute regnet es glücklicherweise nicht mehr, der Himmel hängt allerdings noch voller Wolken - durch die Fußgängerzone (es gibt tatsächlich eine autofreie Straße hier in Christchurch, so wie eine in Auckland und in Wellington) und setzen uns in ein Cafe. Nach 10 Uhr ist hier nix mehr los, zu spät zum Frühstück, zu früh zum Mittagessen, nehmen wir an. Dafür sind sowohl der Cappuccino als auch die Toasts schnell zubereitet, und wir schlendern anschließend durch die Straßen von Christchurch. Die Schulferien sind zu Ende, die Uniform des Colleges lässt verstehen, warum nicht alle Eltern und Schüler von dieser Kleidung begeistert sind, an den längs gestreiften Jacketts erkennt man die Jungs sofort, die quer gestreifte Krawatte sieht unglaublich dazu aus. Dafür kann man Schulschwänzer dann sofort erkennen ????.
Der Botanische Garten ist offenbar ziemlich alt, sowohl im Zentrum des Parks, dem eigentlichen Botanischen Garten, als auch in den Hagley Parks drum herum haben die Bäume stattliche Höhen erreicht, die Äste sind sehr weitläufig und überspannen größtenteils die Wege. Wenn die Sonne runter brutzelt genießt man den wunderbaren Schatten. Die Wolken lichten sich immer mehr, der Garten ist herrlich angepflanzt, hier dominieren die Pflanzen und nicht die erklärenden Tafeln, im Gewächshaus bewundern wir eine Kletterpflanze, die in einem (verhältnismäßig) winzigen Topf am Boden ihre Wurzeln geschlagen hat und über das Obergeschoß hinaus bis unter das Glasdach ihre grünen Blätter erstreckt - mit riesigen orchideenhaften Blüten, etwa 30 cm groß! Auch die Palmen im mittleren Teil strecken ihre meterlangen Wedel bis unters Dach. Immer wieder verblüffend in einem Land, in dem Gemüse gebissschonend weich gekocht und gewürzt serviert wird, verfügt der Garten über einen großen Kräutergarten, in dem sogar Salat wächst.
Das Park-Cafe lädt mal wieder zu Schokolade-Kuchen ein, heute werden wir essenstechnisch wieder etwas verwöhnt. Der Bummel durch die Stadt und die Restaurant-Suche gestalten sich gemütlich, das Coyote ist doch viel besser, als wir es erwartet hatten, Christchurch ist also doch kein einziger Essensflop. Das ganze wird von unserem besten Wein abgerundet, dem Bullnose von Te Mata - und bald gibt es wieder Brötchen zum Frühstück.
Am Nationalfeiertag sind nur wenige Geschäfte - und Frühstückscafes - offen, das Taxi bringt uns schnell (es ist auch keine Socke auf der Straße) zum Flughafen, der Internet-Check-in hat sich gelohnt, die Plätze sind sehr gut, der Flug dauert 10 Stunden, wir kommen müde an, um festzustellen, dass das Chinesische Neujahrsfest beginnt.
Es ist wenig los, als wir um 8:30 Uhr zum Frühstücken in das Cafe direkt neben dem Hotel gehen - es ist hier auch das Einzige, das heute geöffnet hat. Das Taxi braucht heute nicht so lange, um zum Flughafen zu gelangen, es sind nur wenige Autos unterwegs, man sieht viele Jogger am Rande des Parks und durch die Stadt laufen. Schon am Montag ist uns aufgefallen, dass die Wohngegend direkt am Flughafen beginnt, und es sind keine Slums, die hier an der Zubringerstraße stehen. Richtig große Villen mit Vorgarten, Zaun drum herum, ein bisschen grün, Auto vor dem Haus, und das bei meistens einfach verglasten Fenstern. Die müssen hier alle schwerhörig sein.
Am Flughafen wuselt es allerdings noch einmal so richtig, gehetzte Gesichter, unglaubliche Lautstärke - wir fliehen recht schnell durch die Passkontrolle zum Gate. Ich komme in den Genuss einer besonderen Sprengstoffkontrolle, ich habe aber immer noch nix derartiges bei mir, und sie glaubt es mir nicht, sie prüft es nach. Der Flughafen ist ziemlich klein, offenbar steht nur ein internationaler Abflug an, die Halle vor den Gates ist relativ leer - und deshalb auch wieder etwas leiser, angenehmer. Die 10 Stunden vergehen nicht wie im Flug, die Filme in Deutsch sind nicht so interessant und außerdem stören die japanischen bzw. englischen Untertitel, zum Glück ist die Maschine nicht voll ausgebucht, da hat man etwas mehr Platz, nur die eine Toilette hätten sie noch reparieren sollen, da entsteht regelmäßig ein Engpass, fünf sind nicht genug.
In Singapur buchen wir direkt einen Shuttlebus zum Hotel, gegen 18:30 Uhr kommen wir im Novotel an, gerade noch eine halbe Stunde, dann ist Sonnenuntergang. Vom Zimmer aus genießen wir den Blick über den Fluss, auf dem die Bootsfahrten bereits in vollem Gang sind, die Restaurants, die alle direkt nebeneinander das komplette Ufer bevölkern sind noch ruhig, es wird aber immer geschäftiger. Heute beginnt das Chinesische Neujahrsfest, das offenbar 14 Tage dauert. Das hat den kleinen Nebeneffekt, dass der Supermarkt - und einige andere Läden - schon um 18 Uhr geschlossen haben - und die nächsten beiden Tagen überhaupt erst gar nicht öffnen. Also keine gemütliche Flasche Wein, sondern um 22 Uhr Ortszeit, also 3 Uhr NZ-Zeit, ins Bett fallen und schlafen.
Das chinesische Jahr der Ratte hat begonnen. Endlich ein richtiges Frühstücksbuffet! Die Stadt ist aufregend, grüner als erwartet, in Chinatown ist einiges los, das Klima ist gewöhnungsbedürftig, der Tiger schmeckt richtig gut, lachende Touristinnen werden von den Restaurant-Animösen nicht angesprochen.
Das neue Jahr der Ratte hat begonnen, kurz vor Neujahr abgeflogen, kurz nach Neujahr zurück gekommen - der Urlaub war also gar nicht so lange. Das Hotel bietet ein reichhaltiges Frühstücksbüffet an, sowohl die Japaner (Asiaten?) werden mit gewohnten traditionellen Speisen versorgt, als auch englisch sprachige Touristen mit gekochtem Frühstück und sogar Europäer kriegen Schinken und Käse und Stückchen und: BRÖTCHEN. Wir genießen, auch der Tee-Nachschub ist gesichert, das Obst ist frisch, hier haben sogar die Guaven Geschmack.
Wir erkunden die Stadt, wollen noch mal den Internet Check in verifizieren und laufen in großem Bogen am Clarke Quay entlang bis zur nächsten größeren Querstraße. An der Ecke ist ein riesiger weißer Bau, mit bunten Fensterläden, erst gelb, dann orange, rot, blau, grün, es sieht aus wie ein originelles Hotel. Davor steht ein Schild: Polizeistation. Weiter die Hill Street entlang, vorbei am Singapore Chinese Chamber House, wo gerade Feierlichkeiten begannen. Bisher habe ich das nur im Fernsehen gesehen, die riesigen bunten Masken, die Figuren bei denen einer vorne den Kopf an einer Stange hält und hinten ein Zweiter den Schleier über den Buckel trägt, Trommeln setzen ein, das Fest beginnt. Die Straßen sind erstaunlich leer, wahrscheinlich wegen der Feiertage. Die Autos fahren auf 3 bis 5-spurigen Straßen, meistens durch grüne Mittelstreifen getrennt oder gänzlich auf Einbahnstraßen, die Straßenränder sind durchweg von hohen Palmen oder anderen Bäumen gesäumt. Es wird ein unglaublicher Aufwand getrieben mit den vielen grünen und blühenden Pflanzen überall in der Stadt. Die erwarteten Hochhäuser sind tatsächlich vorhanden, allerdings gibt es auch erstaunlich viele 1 bis 2-stöckige alte Häuser. In einer Seitenstraße bemerken wir die eigentliche Bauweise: erst kommen die normalen Wohngeschosse, dann kommen die Geschosse für die Klimaanlagen, in einer Straße ist es unfassbar, man sieht keine Häuserfassaden mehr, sondern nur noch die Klimageräte, nicht schön aber faszinierend. Auf den Hochhäusern sind mehrere Stockwerke ganz oben für die riesigen Klimaanlagen reserviert, weiter unten sind immer wieder Balkone mit Grünpflanzen zu sehen. Auch die Straßen-Unterführungen sind interessant: hier gibt es keine Spraydosen, anders kann man es sich nicht erklären, dass es kein einziges Graffiti in dieser Stadt gibt. Auch keinerlei Uringestank oder die Reste von Obdachlosen (Decken, Flaschen oder ähnliches), unglaublich.
An den Seiten löst ein Einkaufszentrum das nächste ab, immer um einen Hotelkomplex herum ist ein großes Einkaufszentrum gebaut, im Novotel ist die Rezeption im 7. Stock, die Stockwerke 2, 3 und 4 sind Shopping Centre, das momentan generalüberholt wird. Habe ich unsere Baustellen-Phobie schon erwähnt? In den Einkaufszentren ist nix los - die meisten Geschäfte sind geschlossen, auch der Schalter von Singapore Airlines in der Orchard Road im Paragon ist dunkel, die Auslagen der Juweliere sind leer geräumt, aber ein einzelner Supermarkt ist noch geöffnet. Dort kriegen wir Wasser und Wein, auch wenn der Preis, der am Regal stand falsch war - wir freuen uns über die drei gesparten S$. Erst mal bringen wir unsere Schätze in Sicherheit, das Klima ist äußerst anstrengend, 31 °C und über 80 % Luftfeuchtigkeit, alles klebt, wir schwitzen und suchen überall den Schatten bzw. einen Laden - hier sind sie alle gekühlt. Dann müssen wir natürlich einen Park aufsuchen, direkt gegenüber vom Hotel ist der Fort Canning Park, wahrscheinlich ist das der einzige Hügel der Stadt, wir sind völlig außer Puste von den steilen Treppen nach oben. Aber es lohnt sich, der Park ist aufwändig angelegt, auf dem Gipfel des Hügels erstreckt sich allerdings ein militärisches Sperrgebiet, aber es wird von hohen Bäumen, Palmen, Jasmin, Lotusblüten und einem Kräutergarten umrahmt. Die alten riesigen Bäume sind jeder für sich ein Biotop, überall klettern Schlingpflanzen empor, in vielen Astverzweigungen haben sich Farne angesiedelt, ein riesiger Ficus Benjamini ist offenbar kein Benjamin mehr - der hat sich sehr viel Mühe gegeben, so viele kleine Blätter zu produzieren.
Entlang des Singapore River spazieren wir weiter am Parliament House vorbei bis zur Fullerton Road, das Fullerton Hotel scheint recht alt und gediegen zu sein. An der Brücke steht ein Eisverkäufer, und hier sehe ich zum ersten Mal Eis, das in Toastbrot verkauft wird, ungetoastetes Brot, ringförmig bunt (außen braun, dann gelb, dann pink), in das Eisblöcke (gelb, rosa, braun) reingelegt werden. Diese Kultur ist mir fremd! Am gegenüberliegenden Ufer des Flusses steht ein Denkmal, ich bin mir nicht sicher, ob es ein Kürbis oder ein Sumo-Ringer ist - von vorne steht "Bird" drauf, und man kann ihn sogar erkennen ????.
Die Statue steht vor einem der Hochhäuser, die hier unglaublich dicht nebeneinander gebaut sind, an der Seite schließen alte 2-stöckige Häuschen direkt an. Vor diesen alten Häuschen sind Tische und Stühle aufgestellt, Etwa 15 bis 20 Restaurants sind hier dicht nebeneinander aufgebaut und vor jedem steht eine Person mit Speisekarte, die uns anspricht, ob wir nicht hier essen möchten. Nachdem wir bereits ein Tiger intus hatten, fand ich das Ganze ziemlich witzig - ich habe ein Bild von dem Gericht "Fish Head" entdeckt - und das hat mich vor weiteren Animationen gerettet. Man muss also richtig laut lachen, dann wird man auch nicht angesprochen - find ich genial! Auch am Abend hat das gewirkt, nachdem Heiko mir die Auswahl überlassen hat, habe ich mich für das Restaurant mit der lila Markise entschieden (da stand Thai Food drauf) und bin geradewegs drauf zu gestürmt. Die nette Dame davor hat mich noch in die Karte sehen lassen, als ich danach gefragt habe - und hat mir 20 % Rabatt versprochen. Ich verstehe es nicht, aber es gefällt mir. Das Essen hat geschmeckt, der Rabatt kam auch irgendwie drauf, der Wein im Hotel hat unsere Erwartungen ebenfalls erfüllt - wir fallen zufrieden und todmüde ins Bett.
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