Das chinesische Jahr der Ratte hat begonnen. Endlich ein richtiges Frühstücksbuffet! Die Stadt ist aufregend, grüner als erwartet, in Chinatown ist einiges los, das Klima ist gewöhnungsbedürftig, der Tiger schmeckt richtig gut, lachende Touristinnen werden von den Restaurant-Animösen nicht angesprochen.
Das neue Jahr der Ratte hat begonnen, kurz vor Neujahr abgeflogen, kurz nach Neujahr zurück gekommen - der Urlaub war also gar nicht so lange. Das Hotel bietet ein reichhaltiges Frühstücksbüffet an, sowohl die Japaner (Asiaten?) werden mit gewohnten traditionellen Speisen versorgt, als auch englisch sprachige Touristen mit gekochtem Frühstück und sogar Europäer kriegen Schinken und Käse und Stückchen und: BRÖTCHEN. Wir genießen, auch der Tee-Nachschub ist gesichert, das Obst ist frisch, hier haben sogar die Guaven Geschmack.
Wir erkunden die Stadt, wollen noch mal den Internet Check in verifizieren und laufen in großem Bogen am Clarke Quay entlang bis zur nächsten größeren Querstraße. An der Ecke ist ein riesiger weißer Bau, mit bunten Fensterläden, erst gelb, dann orange, rot, blau, grün, es sieht aus wie ein originelles Hotel. Davor steht ein Schild: Polizeistation. Weiter die Hill Street entlang, vorbei am Singapore Chinese Chamber House, wo gerade Feierlichkeiten begannen. Bisher habe ich das nur im Fernsehen gesehen, die riesigen bunten Masken, die Figuren bei denen einer vorne den Kopf an einer Stange hält und hinten ein Zweiter den Schleier über den Buckel trägt, Trommeln setzen ein, das Fest beginnt. Die Straßen sind erstaunlich leer, wahrscheinlich wegen der Feiertage. Die Autos fahren auf 3 bis 5-spurigen Straßen, meistens durch grüne Mittelstreifen getrennt oder gänzlich auf Einbahnstraßen, die Straßenränder sind durchweg von hohen Palmen oder anderen Bäumen gesäumt. Es wird ein unglaublicher Aufwand getrieben mit den vielen grünen und blühenden Pflanzen überall in der Stadt. Die erwarteten Hochhäuser sind tatsächlich vorhanden, allerdings gibt es auch erstaunlich viele 1 bis 2-stöckige alte Häuser. In einer Seitenstraße bemerken wir die eigentliche Bauweise: erst kommen die normalen Wohngeschosse, dann kommen die Geschosse für die Klimaanlagen, in einer Straße ist es unfassbar, man sieht keine Häuserfassaden mehr, sondern nur noch die Klimageräte, nicht schön aber faszinierend. Auf den Hochhäusern sind mehrere Stockwerke ganz oben für die riesigen Klimaanlagen reserviert, weiter unten sind immer wieder Balkone mit Grünpflanzen zu sehen. Auch die Straßen-Unterführungen sind interessant: hier gibt es keine Spraydosen, anders kann man es sich nicht erklären, dass es kein einziges Graffiti in dieser Stadt gibt. Auch keinerlei Uringestank oder die Reste von Obdachlosen (Decken, Flaschen oder ähnliches), unglaublich.
An den Seiten löst ein Einkaufszentrum das nächste ab, immer um einen Hotelkomplex herum ist ein großes Einkaufszentrum gebaut, im Novotel ist die Rezeption im 7. Stock, die Stockwerke 2, 3 und 4 sind Shopping Centre, das momentan generalüberholt wird. Habe ich unsere Baustellen-Phobie schon erwähnt? In den Einkaufszentren ist nix los - die meisten Geschäfte sind geschlossen, auch der Schalter von Singapore Airlines in der Orchard Road im Paragon ist dunkel, die Auslagen der Juweliere sind leer geräumt, aber ein einzelner Supermarkt ist noch geöffnet. Dort kriegen wir Wasser und Wein, auch wenn der Preis, der am Regal stand falsch war - wir freuen uns über die drei gesparten S$. Erst mal bringen wir unsere Schätze in Sicherheit, das Klima ist äußerst anstrengend, 31 °C und über 80 % Luftfeuchtigkeit, alles klebt, wir schwitzen und suchen überall den Schatten bzw. einen Laden - hier sind sie alle gekühlt. Dann müssen wir natürlich einen Park aufsuchen, direkt gegenüber vom Hotel ist der Fort Canning Park, wahrscheinlich ist das der einzige Hügel der Stadt, wir sind völlig außer Puste von den steilen Treppen nach oben. Aber es lohnt sich, der Park ist aufwändig angelegt, auf dem Gipfel des Hügels erstreckt sich allerdings ein militärisches Sperrgebiet, aber es wird von hohen Bäumen, Palmen, Jasmin, Lotusblüten und einem Kräutergarten umrahmt. Die alten riesigen Bäume sind jeder für sich ein Biotop, überall klettern Schlingpflanzen empor, in vielen Astverzweigungen haben sich Farne angesiedelt, ein riesiger Ficus Benjamini ist offenbar kein Benjamin mehr - der hat sich sehr viel Mühe gegeben, so viele kleine Blätter zu produzieren.
Entlang des Singapore River spazieren wir weiter am Parliament House vorbei bis zur Fullerton Road, das Fullerton Hotel scheint recht alt und gediegen zu sein. An der Brücke steht ein Eisverkäufer, und hier sehe ich zum ersten Mal Eis, das in Toastbrot verkauft wird, ungetoastetes Brot, ringförmig bunt (außen braun, dann gelb, dann pink), in das Eisblöcke (gelb, rosa, braun) reingelegt werden. Diese Kultur ist mir fremd! Am gegenüberliegenden Ufer des Flusses steht ein Denkmal, ich bin mir nicht sicher, ob es ein Kürbis oder ein Sumo-Ringer ist - von vorne steht "Bird" drauf, und man kann ihn sogar erkennen ????.
Die Statue steht vor einem der Hochhäuser, die hier unglaublich dicht nebeneinander gebaut sind, an der Seite schließen alte 2-stöckige Häuschen direkt an. Vor diesen alten Häuschen sind Tische und Stühle aufgestellt, Etwa 15 bis 20 Restaurants sind hier dicht nebeneinander aufgebaut und vor jedem steht eine Person mit Speisekarte, die uns anspricht, ob wir nicht hier essen möchten. Nachdem wir bereits ein Tiger intus hatten, fand ich das Ganze ziemlich witzig - ich habe ein Bild von dem Gericht "Fish Head" entdeckt - und das hat mich vor weiteren Animationen gerettet. Man muss also richtig laut lachen, dann wird man auch nicht angesprochen - find ich genial! Auch am Abend hat das gewirkt, nachdem Heiko mir die Auswahl überlassen hat, habe ich mich für das Restaurant mit der lila Markise entschieden (da stand Thai Food drauf) und bin geradewegs drauf zu gestürmt. Die nette Dame davor hat mich noch in die Karte sehen lassen, als ich danach gefragt habe - und hat mir 20 % Rabatt versprochen. Ich verstehe es nicht, aber es gefällt mir. Das Essen hat geschmeckt, der Rabatt kam auch irgendwie drauf, der Wein im Hotel hat unsere Erwartungen ebenfalls erfüllt - wir fallen zufrieden und todmüde ins Bett.