Endlich einmal richtig gut ausgeschlafen, in aller Ruhe gefrühstückt (die Zimmer sind wirklich gut ausgestattet) und dann auf große Weintour! Als erstes haben wir bei “Grant Burge” eine Weinprobe mitgemacht. Eine individuelle Bedienung mit Informationen über das Weingut und über die vorhandenen zu testenden Weine gibt die richtige Atmosphäre für ein ausführliches Testtrinken. Hier gibt es edle Weine mit vollem, schwerem Aroma.
Weiter geht’s auf der historischen Weinroute nach “Yalumba”, die jedoch ihre 150-Jahr-Feier heute abhält. Aber bei “Penfolds” lässt es sich dann wieder gut aushalten mit Käse und Keksen zum besten Rotwein. Aber wie überall gibt es auch dort Schnapsdrosseln, die sich auf billige Art und Weise nur besaufen wollen. nach dieser zweiten Probe müssen wir uns erst einmal ablegen, das Fahren lassen wir dann auch bleiben.
In Tanunda laufen wir noch zu “Basedow”, wo die Weinprobe im Keller mit vielen Weinfässern stattfindet. Abgesehen davon, dass uns der Wein nicht so gut schmeckt, verbreitet die einzige Bedienung auch Hektik, weil ein Bus mit 40 Personen erwartet wird. Also machen wir uns auf den Weg zu “Chateau Tanunda”, was allerdings geschlossen ist. Durch die Mittagshitze wandern wir weiter (“hoffentlich reicht es noch bis fünf Uhr”) zum “Turkey Flat”. Ein ziemlich weiter Weg, teilweise ohne Schatten, vorbei an Weinstöcken, die 45 bzw. 78 Jahre alt sind, wie uns die freundliche Bedienung bereitwillig Auskunft gibt. Nach drei Jahren gibt es die ersten Trauben, nach fünf den ersten Wein und nach ca. 150 Jahren tragen die Stöcke schlechter. Der weite Weg hat sich gelohnt, ein süffiger Wein wandert in den Rucksack, den wir schwer zurück schleppen.
Diesmal probieren wir im Restaurant den Barramundi-Fisch und das Porterhouse-Steak. Auch das ist entgegen unserer vorherigen Erfahrungen sehr gut zu genießen, und dann schließen wir den Abend noch mit einem guten Rotwein von “Grant Burge” ab.
Als Andenken an unsere Hochzeitsreise nehmen wir noch den besten Shiraz von „Grant Burge“ mit auf die Reise und holen anschließend die Weinprobe bei „Yalumba“ nach. Es hat sich gelohnt! Jetzt haben wir noch einen süffigen, preisgünstigeren Wein im Kofferraum, für die nächste Woche sollte das doch reichen (oder bis zum Urlaubsziel Sydney).
Wir fahren auf den „Stuart Highway“ in Richtung Mildura, vorbei an Kornfeldern, die golden in der Sonne leuchten, viele Weinfelder säumen die Straße, ebenso Orangen-, Zitronen- und auch einige Olivenbäume. So langsam wird es auch hier richtig warm und sommerlich. In Mildura beziehen wir direkt am „Murray River“ eine Cabin, voll ausgestattet mit Küche, Bad und Toilette, und genießen den schönen Tag bzw. den angenehm warmen Abend (bei einem erfrischenden Rosé).
Der erste Caravan Park macht einen guten Eindruck, die Cabins sind gut ausgestattet und man kann auch schlafen. Um halb zehn starten wir Richtung „Swan Hill“. Den ersten Stopp legen wir in „Red Cliffs“ ein, wo die „Big Lizzy“ zu besichtigen ist, ein riesiges Monstrum, mit dem man die Ernte von den Outbacks in die Städte transportieren konnte. Bei einer Spitzengeschwindigkeit von 3 km/h dauerte die erste Tour ganze zwei Jahre, kein Wunder bei 60 PS für 45 Tonnen Eigengewicht!
Gegen Mittag kamen wir in „Swan Hill“ an, rechtzeitig um die nächste Cabin zu buchen und dann noch mit der „Pyap“, einem historischen Paddlesteamer auf dem Murray River“ zu fahren. Eine richtig romantische Bootstour, der Kapitän und seine Frau in Originaltracht aus der Zeit, als sich hier die Pioniere niederließen. Das Abendessen konnten wir draußen vor der Cabin genießen, dabei gesellten sich dann auch Gäste zu uns: erst eine Ente, die gefüttert werden wollte (Pech gehabt) und später beim Wein ein Opossum. Ein niedliches Tierchen, eine Mischung aus Bär und Eichhörnchen, das sich gerne mit Keksen füttern ließ. Allerdings schien ihm auch mein Finger zu schmecken, den es versuchte, anzuknabbern. Aber da blieb ich hart, sechs Kekse reichen!
Heute starten wir mit der Besichtigung der Pioniers-Siedlung. Hier laufen alle in historischer Kleidung passend zur Siedlung herum. Es sind viele Kutschen, Pflüge, andere landwirtschaftliche Gerätschaften, Bulldogs, Autos, Dampfmaschinen, Häuser (eine komplette Straße mit allen erdenklichen Geschäften), eine Schule, eine Windmühle und vieles mehr zu besichtigen. Auch ein Theater mit dreidimensionalen Bildern ist ausgestellt, Pferdefuhrwerke fahren umher, es ist ein geschäftiges Treiben.
Gegen Mittag fahren wir dann weiter nach „Stawell“, wo wir nur kurz einkaufen und gleich weiter nach „Halls Gap“ in den „Grampians“. Dort passiert es uns das erste Mal, dass kein Platz mehr frei ist (in einer Cabin). Nach drei vergeblichen Versuchen kehren wir zurück nach „Stawell“ und beziehen dort ein Zimmer in einem Motel. Dort ist erst mal eine Stunde Mittagsschlaf angesagt und zum Abendessen schlendern wir durch die Fußgängerzone und entscheiden uns für den Chinesen (das einzige Restaurant am Platz). Es war eine sehr gute Wahl, wie sich herausstellt, das Essen schmeckt nicht nur gut, es ist auch reichlich. Allerdings hat Heiko etwas mit der Bestellung „hot“ zu kämpfen - das Essen ist so scharf, dass ihm das Wasser aus allen Poren tropft, die Nase läuft, er nacht Luft schnappen muss und sein Kreislauf erst einmal versagt. Aber schon eineinhalb Stunden Später haben sich die Geschmacksnerven regeneriert, so dass wir noch einen guten Wein trinken können, natürlich mit Keksen und Avocadocreme.
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