Die Wüste: um 7 ist die Welt noch in Ordnung, um 8 sehnt man sich nach einem schattigen Plätzchen, um 9 geht es nicht mehr ohne Klimaanlage! Mit Fotostopps an diversen Aussichtspunkten kommen wir gegen 10 Uhr am Ayres Rock an, um den Weg außen herum zu laufen. Mit den Hüten gewinnen wir wahrscheinlich keinen Schönheitswettbewerb, die langen Jeanshosen sind auch tierisch heiß, aber für den sonnigen Rundweg ist das doch die angemessene Kleidung, wie wir den Rothäuten, die uns entgegen kommen, deutlich ansehen. Wir haben die brütende Hitze genau erwischt, die Sonne brennt gnadenlos auf uns herunter, der Fels und der Sand reflektieren noch die Hitze. Aber wir bekommen faszinierende Einblicke in diesen einzelnen Felsen, der rot leuchtet, an manchen Stellen wachsen grüne Büsche auf den Hängen, an anderen Stellen ist er richtig glatt ausgewaschen.
Völlig überraschend sind die Wasserlöcher, an die Stege führen, rote und blaue Libellen fliegen herum, in einem Wasserloch tummeln sich Tausende von Kaulquappen. Es bleibt rätselhaft, woher dieses Wasser kommt, aus kleinen Felslöchern entspringen Rinnsale, die den Fels hinab fließen. Um diese Wasserlöcher herum wachsen relativ hohe Bäume, dichtes Gras, vereinzelt blühen sogar Blumen. Ob sich die Touristen daran halten, nicht zu fotografieren, wo besondere heilige Stätten für die Aborigines gekennzeichnet sind? Es wird auf alle Fälle mit großen Schildern darauf hingewiesen, auch werden Pflanzen und Tiere erklärt, die dort leben. Im Kulturzentrum gibt es dazu noch genauere Beschreibungen, dort werden auch die Aborigines vorgestellt, die zu Ranchern ausgebildet wurden, und die die Kultur weiter erzählen an die Weißen um sie weiter zu erhalten.
Heute müssen wir unseren Wasservorrat aufstocken, die Dusche ist auch so gut wie nie zuvor, aber hier lohnt es sich wenigstens - für ein paar Stunden.
So schnell wird man zum Frühaufsteher - zumindest Einer - nur weil es ab 7 Uhr schon so richtig heiß ist in der Sonne. Aber man kann den Campingwagen umparken - und dann im Schatten frühstücken. Auf dem Weg zurück nach Alice Springs (nachdem wir den Aussichtspunkt im Ayres Rock Resort doch noch gefunden und erklommen hatten) hat sich nicht viel verändert: ein paar Kühe mehr am Straßenrand, insgesamt drei Dingos und eine längere aktive Straßenbaustelle ist bzw. sind das einzig Erwähnenswerte.
Den Campingplatz in Alice Springs kannten wir ja schon, also mussten wir nur noch eine Flasche Wein besorgen. Das ist gar nicht so einfach am Sonntag, aber nach drei Versuchen bekamen wir doch einen entsprechenden Tipp (wenn man das Gehörte wiederholt, merkt der Gegenüber meist, dass wir ihn nicht verstanden haben und versucht es noch einmal bzw. wieder und wieder gleichermaßen unverständlich zu wiederholen - Handzeichen sind dann sehr hilfreich!). Dieser Versuch war dann auch erfolgreich und wir konnten uns beruhigt und zufrieden aufmachen zum Campingplatz und mal wieder selbst kochen.
Nachdem wir das Frühaufstehen schon geprobt haben, ist es kein Problem, bis 10 Uhr den Campingplatz zu verlassen. Dann haben wir uns die Flora und Fauna, die wir die letzten Tage genossen hatten, noch einmal in voller Erklärung zu Gemüte geführt: im “Desert and Wildlife Park”. Endlich konnte ich den wunderträchtigen Teebaum in Natura sehen, ebenso die Namen aller Büsche und blühenden Blumen der Wüste, die mich so beeindruckt haben. In großen Volieren wurden verschiedene Vogelarten vorgestellt, eine sogar mit Besucherzutritt. Faszinierend waren neben der Känguruhfamilie und dem (einsamen) Emu vor allem die Nachttiere, die in einem verdunkelten Gebäude zu beobachten waren: Schlangen, Lizards, Heuschrecken und Gottesanbeterinnen, Bilby, Wallabies (kleine Beuteltiere) und viele mehr. Auch das “Exhibition Center” hatte einen aufwendig gemachten Film über die Entstehung Australiens zu bieten. Die drei Stunden Aufenthalt, die im Reiseführer angegeben werden, haben wir voll ausgeschöpft (schon alleine wegen der 12 Dollar Eintritt), aber trotz des sehr bewölkten Wetters haben wir eine kräftige Farbe auf Armen und Gesichtern bekommen (das Rot war glücklicherweise nur eine vorübergehende Reizung).
Noch ein kurzer Blick über das Tal von “Anzac Hill” aus, wo wir vom starken Wind fast runter geweht worden wären, dann Wagen abliefern bei Britz. Der junge Mann war sehr zuvorkommend, alles war in bester Ordnung und bei der Rückgabe der Schlüssel meinte er doch glatt: ”She is the boss, and you are the money boss” zu Heiko. Dann fuhren wir zum Flughafen, wo wir Zeit genug hatten, um nachzulesen, dass wir in Adelaide eine Stunde Sommerzeit einrechnen müssen.
Mit 30 Minuten Verspätung des Flugzeugs war es schon ziemlich knapp (um halb acht) noch den Mietwagen zu bekommen. Aber auch hier war uns das Glück hold, und wir konnten in die Stadt fahren. Das Motel, das im Reiseführer beschrieben ist, haben wir auch gleich gefunden, Schwierigkeiten hatten wir nur bei der Suche nach dem Abendessen. Offenbar machen im Zentrum alle Läden um 9 oder 10 Uhr dicht. Bei McDonald’s hatten wir gerade noch etwas ergattert, die Stühle waren allerdings schon hochgestellt. Im Zimmer haben wir es uns dann aber doch noch gemütlich gemacht (soweit es ging) mit Pommes und einer guten Flasche Wein. Dabei wurden jedoch die ersten Nachteile sicht- bzw. hörbar. Die Balkontür zur Straßenseite bestand aus einer schlecht schließenden Schranktür, d.h. die Nacht war eine einzige Katastrophe, da sich direkt vor dem Motel eine Baustelle befand, an der nur nachts gearbeitet wird “wegen des starken Verkehrs tagsüber”, wie wir am Morgen danach erfuhren.
Völlig gerädert haben wir uns erst einmal mit Riesen-Baguettes gestärkt, und sind dann aufgebrochen zum Barossa Valley, da wir beschlossen, dass Adelaide nicht für uns geschaffen ist. Erst fuhren wir lange durch reine Wohngebiete, durchbrochen ab und zu von Parks, dann kam eine gigantisch lange Strecke durch das “Industriegebiet”: Autohändler, Shopping-Center, Werkstätten, alles in Reih’ und Glied an der Straße, ab und zu ein Sportfeld, einfach gigantisch. Als wir diese kilometerlange Einkaufsmeile hinter uns gelassen hatten, wurde es wieder ruhiger ums uns herum, trotz des Highways, auf dem wir fuhren. Es öffneten sich weite Hänge mit Getreide, abgeerntete Felder mit Strohballen, richtig malerisch. Die erste Abzweigung zum Barossa Valley war unsere, und so kamen wir nach ein bis zwei Stunden in das herrlich blühende und mit riesigen Weinfeldern bepflanzte Tal. In Tanunda fanden wir auch ein richtig nettes RUHIGES Motel, in dem wir uns erst einmal ablegten, bevor wir noch durch das Tal fuhren, um eine Route für den folgenden Tag zu erkunden. Das ist jetzt wieder Urlaub, Wein trinken, Weinproben, durch den Ort spazieren und einfach nur erholen. Auch der erste Test von Känguruh-Steaks hat uns überzeugt, vielleicht sollten wir hierher auswandern und eine eigene Winzerei eröffnen.
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