Es ist ein wunderschöner Anblick: die Wiese ist leicht gepudert, die Bäume sind mit Rauhreif überzogen, in der Sonne glitzern die Schnee- und Eiskristalle um die Wette. Noch hält sich die Kälte in Grenzen, tagsüber etwas über 0 °C, nachts bis etwa -7 °C. Jetzt ist der Himmel mit leichten Wolkenscheleiern durchzogen, die Sonne schafft es noch über die Baumwipfeln wenn auch die Tage gezählt sind bis wir sie nicht mehr durch die Südfenster sehen können.

Die Vögel drängen sich um das Vogelfutter, es herrscht eine klare Hackordnung: die Meisen und Dompfaffen sind am einfachsten zu vertreiben, wenn auch nicht von mir. Entweder sind sie einfach so schlau, dass sie inzwischen gelernt haben, dass ich die Häuschen mit Futter auffülle oder sie sind deshalb nicht so schreckhaft weil sie sich sehr schnell in die Lüfte erheben können um zu fliehen. Der Specht ist recht friedlich, er vertreibt keine kleineren Vögel und ist auch schnell zufrieden gestellt. Die Art und Weise, wie er nach seiner Mahlzeit von Meisenknödel und/oder Körnern an den Bäumen hoch kraxelt und immer wieder kurz stehen bleibt um gegen die Rinde zu klopfen fasziniert mich immer wieder. Die größte Störung der kleinen Vögel kommt in Gestalt von Grauhörnchen. Eines davon ist leicht rötlich, da scheint es also durchaus Mischungen mit den Eichhörnchen gegeben zu haben. Was nicht darüber hinwegtäuschen kann, dass diese Grauhörnchen unglaublich rabiat mit den Futterhäuschen und deren eigentlichen Zielgruppe, den kleinen Vögeln, umgeht. Das Holz ist abgenagt, die Splitter pieksen heraus - für diese Schäden habe ich die Grauhörnchen in Verdacht. 

Die Eichelhäher werden teilweise von den (in dieser Saison neu hinzu gekommenen) Elstern vertrieben. Die Eichelhäher sind im allgemeinen äußerst friedliebend, die Elstern kommen so aggressiv angeflogen, dass selbst die Grauhörnchen die Flucht ergreifen. Vor uns Menschen haben die großen Vögel die größte Angst, sowohl Eichelhäher als auch Elster ergreifen die Flucht sobald sie eine Bewegung hinter einem Fenster bemerken. Die kleinen Vögel lassen mich auf etwa zwei Meter herankommen, teilweise sogar noch näher, und die Grauhörnchen reagieren mit erschrockener Flucht, sobald die Haustür geöffnet wird. Bewegungen hinter dem Fenster oder auch ein Klopfen an die Scheiben scheinen sie noch nicht einmal zu registrieren.

Unser Lichtblick heute: Conny kam kurz vorbei mit der guten Nachricht, dass die neuen Fenster voraussichtlich kommenden Freitag geliefert werden. Dann kann er sie in der Woche danach einbauen, einen Tag alle Fenster tauschen, am nächsten Tag - oder besser gesagt an einem der darauf folgenden Tage - die Feinarbeiten innen durchführen. Völlig ungewöhnlich ist, dass er uns bereits heute mitgeteilt hat, dass die Innen-Rahmen an den Wänden in der gewünschten Breite nicht zu bestellen sind, da brauchen wir eine andere Lösung. Das will er aber erst einmal abmessen. Ein echtes Problem ist es auch nur an den beiden Fenstern in Schlafzimmer und Büro, wo wir bereits tapeziert haben. An den anderen Fenstern wollen wir sowieso schmalere Rahmen haben, das passt schon. Da steigt die Spannung, ob wir noch mal schmale Streifen um die Fenster herumtapezieren dürfen.