Weiter geht es den E 45 Richtung Nordosten. Unser nächstes Ziel ist Gällivare, eine etwas kürzere Strecke, wir sind ja nicht auf der Flucht. Auf der Karte von Camping-Schweden war eine Baustelle für diesen Abschnitt im Sommer 2016 aufgeführt, allerdings hat uns der Zustand der „Straße“ doch ziemlich überrascht. 23 km lang geht es über eine Schotterpiste mit größeren und kleineren Schlaglöchern, querverlaufende Rillen, meist ohne Vorwarnung vor den richtig großen Übergängen. Wir waren heilfroh als wir endlich das Schild entdeckten, das das Baustellenende ankündigte. Endlich wieder 80 km/h fahren zu können war eine große Erleichterung, da kam das nächste Hindernis. Plötzlich wurde es duster, die Wolken verdeckten nicht nur die Sonne, sie waren auch richtig dunkel, es fängt an zu blitzen und zu donnern. Die Scheibenwischer schaffen es nicht mehr, die Sicht frei zu schaufeln, wir fahren in eine Parkbucht. Als der Regen etwas nachlässt fahren wir weiter, leider in der gleichen Richtung wie das Gewitter. Der Regen wird immer stärker, der Wind bläst heftig, und dann prasselt ein unglaublicher Hagelregen auf uns nieder. An den Straßenrändern bilden sich weiße Verwehungen vom Hagel, es sieht aus als hätte es geschneit. Die nächste Parkbucht ist bereits voll belegt, mit Schrittgeschwindigkeit geht es bis zur nächsten Haltemöglichkeit. Diesmal warten wir, bis andere Autos starten und an uns vorbei fahren, bevor wir den Parkplatz in einer Seitenstraße verlassen. Die Fahrt nach Gällivare gestaltet sich also kurz und richtig knackig!
Von der anstrengenden Fahrt erholen wir uns bei einem Spaziergang durch den Ort Gällivare. Sie hat etwa 8.500 Einwohner, hier endet die Inlandsbanan, die schwedische Eisenbahnstrecke, und es ist eine Verbindung von Kiruna nach Luleå, für die Erzabbaugebiete. Das Städtchen ist überraschend schön, es gibt einen großen Marktplatz, der mit Blumen geschmückt ist, und eine richtige Innenstadt mit Fußgängerzone. Der Bahnhof ist als Blockhaus gebaut, durch die Stadt führt ein Kulturpfad mit Erläuterungen zu den einzelnen Sehenswürdigkeiten. Über den Hälsansstig, Gesundheitspfad laufen wir am Fluß entlang zurück zum Campingplatz, bewundern den gegenüberliegenden Berg Dundret, der ein bekanntes Skigebiet darstellt mit einigen Liften und Abfahrten. Das Wetter hat sich auf Sonne umgestellt, so dass wir sowohl Abendessen als auch Frühstück vor dem WoMo genießen können.