Am Freitag fahren alle anderen Camper ab, da haben wir den Campingplatz für uns allein. Um den Platz nicht unbeaufsichtigt zu lassen verlängern wir einfach noch mal um eine Nacht, in Gargnäs gefällt es uns ja auch sehr gut. Britta und Horst erzählen uns von ihrem Rekord-Wochenende, so viele Pizzen hatten sie vorher noch nie verkauft. Am Sonntag ist es dann so weit, wir packen unsere Sachen zusammen, verabschieden uns von Britta, Horst, Fiete und Nelly, die letzteren beiden freuen sich über die restlichen Hundeknochen, die wir ihnen mitgebracht haben und dann geht es endlich weiter Richtung Norden. In Arvidsjaur machen wir vor allem Halt um die Waschmaschinen intensiv zu nutzen, am Montag treibt es uns weiter nach Jokkmokk. Wir sind am hinteren Ende einer unglaublich langen Warteschlange am Campingplatz, gehen mit gemischten Gefühlen über den Platz, es ist sehr voll und dann erreicht uns ein richtig schöner Sommerschauer. Die Tropfen sind riesig, wir stellen uns im Servicehaus unter, werden dann aber doch noch nass auf dem Weg in die Rezeption. Dort drin zu warten gibt den Ausschlag: wir nehmen Reißaus und suchen den zweiten Campingplatz.
Dieser liegt am anderen Ende der Stadt, ebenfalls etwa 3 km entfernt vom Stadtzentrum, idyllisch mitten im Wald. Die Besitzer sind Niederländer, die sich nebenbei einen kleinen Bauernhof dort eingerichtet haben, neben dem obligatorischen Hund und zwei Katzen gibt es auch Ziegen, Kühe und acht Hühner. Alles glückliche Tiere, die Hühner laufen den ganzen Tag frei herum, besonders beliebt sind die Plätze unter den WoMos. Die Niederländer verkaufen ihren selbst gemachten Käse, Joghurt und Eier. Allerdings können wir am Abreisetag leider keine glücklichen Eier kaufen, da die Hühner ihre Eier auch gerne mal im Wald legen, nicht unbedingt im Stall. Wir buchen erst mal eine Nacht, am nächsten Morgen verlängern wir um eine weitere Nacht, um Jokkmokk zu erkunden. Das Wetter gestaltet sich sehr wechselhaft und wir freuen uns, trockenen Fußes ins Zentrum von Jokkmokk laufen zu können. Von dem Schauer kriegen wir erst nach unserem Einkauf etwas mit, da hat es schon wieder aufgehört zu regnen. Da es uns auf dem Campingplatz sehr gut gefällt und das Wetter im Norden schlechter vorhergesagt wird, verlängern wir noch einmal um 2 Nächte. So haben wir Gelegenheit, die samische Esskultur in einem Cafe kennen und schätzen zu lernen. Das Cafe bemüht sich um regionale und ökologische Produkte, hat ein breites Sortiment von Waffeln über smörgås (eine Art belegte Brötchen/Brot) bis Ren-Burger zu bieten. Der Haken an dem Ganzen ist die übliche schwedische Essenszeit: bis 17 Uhr ist das Abendessen abgeschlossen, spätestens bis 18 Uhr. Die Entscheidung für das smörgås habe ich in keinster Weise bereut, es ist weiches Tunnbröd (Knäckebrot, gibt es in weich und in trocken, in großen runden Fladen, als smörgås gibt es ein kleines Stück des Fladens) mit Ren-Fleisch, das aussieht wie Kebab und wie Roastbeef. Schmeckt fantastisch, so gut, dass wir bei der Abreise einen Abstecher in die Vilt-Butik machen und uns mit Ren in verschiedensten Varianten eindecken.