An der Küste soll es ja weniger Mücken geben, außerdem warten wir auf die Halterungen für die Hubstützen, die HPC uns versprochen hat, deshalb fahren wir Richtung Küste. Wir haben einen kleinen Platz rausgesucht, der Wert auf Ruhe und Einsamkeit legt, stellen bei der Besichtigung des Geländes fest, dass das eher Wunschdenken ist als Realität. Also fahren wir weiter und landen auf dem Fischcamp Fromheden, mit eingezäuntem Fischteich, wenig Stechmücken, dafür viele Bremsen. Am Wochenende (15./16.7.) findet hier ein Treffen von Akkordeonspielern statt und die ersten sind bereits eingetroffen. Im Vorzelt werden die Instrumente ausgepackt und wir brauchen an diesem Abend kein Radio, die Unterhaltung ist teilweise richtig gut. Der motivierteste Spieler ist auch um Mitternacht noch in seinem Element bzw. an seinem Instrument, glücklicherweise weit genug von unserem Platz entfernt. Da wir vor zwei Jahren im Juli ebenfalls ein Treffen allerdings viel weiter südlich im Värmland mitgekriegt haben, schließen wir daraus, dass solche Treffen wohl immer Mitte Juli stattfinden. Offenbar ist das auch sehr attraktiv für Norweger, die zahlreich vertreten sind.
Wir machen den Akkordeon-Begeisterten Platz und fahren weiter bis zur Küste. In Schweden werden in den Sommerferien alle Straßen neu asphaltiert und so fahren wir mal wieder 30 km auf Rollsplitt. Hört sich nicht so schlimm an, die Schweden geizen aber nicht mit den kleinen Steinchen, so dass teilweise noch nicht einmal die max. erlaubten 50 km/h möglich waren. Am späteren Nachmittag kommen wir dann auf dem Campingplatz Sikfors an, das Gewitter ist gerade in vollem Gange, es hört sich an wie Weltuntergang. Heiko übernimmt das Einchecken und dann stellen wir uns erst mal auf den Platz und warten bis der Regen aufhört. Die Wassermassen waren so heftig, dass der Platz unter Wasser steht, wir waten durch den Matsch, um die Auffahrkeile unter zu legen und das WoMo abzustützen. Dann erkunden wir den Ort zu Fuß, ein kleiner Spaziergang ist nach den beiden Fahrtagen dringend notwendig. Als wir nach 1 Stunde zurück kommen ist der Platz komplett abgetrocknet, wir waren offenbar zu schnell mit dem Ausrichten des WoMos. Da konnten wir zumindest noch den Abend draußen genießen, man campt ja nicht um drin zu sitzen.
Der Ort Sikfors liegt am Fluß Vallidan und hat ein kleines Kraftwerk an dem Wasserfall (fors). Über eine wacklige Hängebrücke gelangt man zu diesem Kraftwerk und das ist wieder viel attraktiver zum Wandern. An der Seite der Sperre ist auch ein Fischlauf angebracht, wir entdecken aber keine hüpfenden Lachse oder anderen Fische. Am Abend wird es auf dem Campingplatz recht voll, so dass wir nach zwei Nächten wieder zusammen packen. Der Platz hat begonnen, die Sanitäranlagen zu renovieren, bei den Mädels sind sie auch fertig, die Duschen waren die besten, die mir bisher in Schweden begegnet sind. Die Jungs müssen auf die Renovierung aber noch warten, so dass Heiko einen größeren Drang zum Weiterfahren verspürt als ich.
Der ersehnte Anruf ist da, die Halterungen sind in Gargnäs angekommen. Da Horst am Freitag und Samstag Pizza backt, fahren wir übers Wochenende erst mal nach Storlångträsk (großer langer Sumpf) zum Campingplatz Norrskengården. Dort stehen zwar zwei Wohnwagen, das sind offenbar Dauercamper, ansonsten sind wir alleine. Das Restaurant öffnet am Wochenende von 12 - 15 Uhr, und wir erwischen gerade noch jemand, bei dem wir den Platz bezahlen können. Auch hier gibt es immer wieder Schauer im Wechsel mit Sonnenschein und starker Bewölkung. Aber es ist ruhig und ungestört und wir können mal wieder einen längeren Spaziergang machen, bis wir von den Mücken regelrecht aufgefressen werden. Heiko wird immer noch heißer geliebt als ich, ich bin eine ganze Weile damit beschäftigt, ihm die Mücken vom Rücken und den Schulter zu schlagen. Aus dem Spaziergang wird auf diese Weise doch eine Walkingtour mit Kräftigungsübung für die Arme. Dann bleiben auch die Schultern geschmeidig. Allerdings wird es ziemlich warm unter den Softshell-Jacken mit Kapuze. Man sollte also nur auf den Wegen der Holzlaster laufen, nachdem der Wald gerodet wurde. Sobald die Bäume höher und dichter werden sollte man sofort umkehren - oder einen Imkeranzug tragen.
Auch an diesem Platz stelle ich wieder fest, die schönsten Fotos kann man in der Nacht schießen. Auf dem Spaziergang am Abend ist die Atmosphäre schon äußerst fotogen, gegen Mitternacht gibt es dann die stimmungsvollsten Fotos. Vielleicht schaffen wir es ja diesmal, einen Fotoband zu erstellen.