Endlich ist es soweit: der Flug mit dem Hubschrauber über den Doubtful Sound, 60 Min. in einer kleinen wackligen Kabine mit viel Fensterfläche. Das ist DAS Highlight, genial, gigantisch, grandios, fantastisch, unübertrefflich, unglaublich, ein echtes MUSS!!!!

Um 10 Uhr packen wir alles Notwendige (dicke Jacken, Kamera, Sonnenbrille, Wanderschuhe) zusammen und tigern zum Visitor Center. Die Dame erkennt uns sofort wieder, läuft strahlend auf uns zu, und informiert uns, dass das Wetter hervorragend für einen Flug geeignet ist, wenn wir bereit sind, können wir um 11:15 Uhr starten. Natürlich sind wir bereit, ich freue mich schließlich schon seit einem halben Jahr darauf! Es ist noch Zeit für einen Cappuccino in der Geschäftsstraße, dann dackeln wir erwartungsvoll zurück zum Abflugsteg. Wir haben den Helikopter vorher schon starten sehen, auch bei der Landung fotografieren wir drauf los. Und dann ist es soweit: der Pilot Ron erklärt uns die Sicherheitsvorkehrungen, in welche Richtung man aussteigen darf, dass nur er die Tür öffnen darf und uns rauslässt, und dass wir auf gar keinen Fall an den hinteren Teil des Helis dürfen. Dann wird das ganze Gepäck verstaut, ich darf als erstes vorne sitzen, bei den beiden Landungen können wir tauschen, Kopfhörer aufsetzen und schon heult der Motor auf, der Hubschrauber hebt ab. Genau so, wie man das immer im Fernsehen sieht, erst kerzengerade nach oben dann mit dem Rotor nach vorne bewegt sich der Helikopter leicht geneigt vorwärts, schraubt sich in die Höhe, der See wird immer kleiner bzw. der Ausschnitt, den man vom See sieht wird immer größer. Es wackelt ab und zu ein wenig, es ist ziemlich laut trotz der Kopfhörer, der Pilot ist trotzdem gut zu verstehen. Er erklärt, was wir gerade überfliegen, es geht über den Fiordland National Park, der größte National Park Neuseelands, die größte unbewohnte Insel innerhalb eines Sees auf der südlichen Hemisphäre - es muss halt immer irgendetwas am größten, breitesten, weitesten, schnellsten sein;-)

Wir überfliegen den unberührten Urwald, auch aus der Vogelperspektive kann man die verschieden hohen Bäume und Farne erkennen, wir haben richtig Glück mit dem Wetter, inzwischen sind kaum noch Wolken zu erkennen. Sobald der Hubschrauber steigt wird es unruhiger, tiefer in den Tälern wird es wieder ruhiger. Wie in den Filmen von Cinema 2000 fliegen wir knapp über die Berggrate, in eindrucksvoller Schräglage durch die Kurve, durch eine enge Schlucht, in der ein Wasserfall auftaucht. Wir landen direkt neben einem kleinen See, in den mehrere Bachläufe fließen, und in dem es Korallen gibt, die wir von oben erkennen konnten. Lt. Ron ist das Wasser hier von Trinkwasser-Qualität, keine Verunreinigungen durch Bakterien oder Schwebeteilchen. Nach den obligatorischen Fotos und dem Sitzplatz-Tausch hebt der Hubschrauber wieder ab um durch die Seitenarme des Doubtful Sounds und über die Berge weiter zu fliegen. Die Berggipfel liegen teilweise über der Baumgrenze, viele haben noch Schnee auf den Bergkuppen. Von oben sind viele kleine Seen zu erkennen, völlig unberührt leuchtet das Wasser in herrlichem Blau oder Grün in der Sonne. Die zweite Landung ist am Rande eines solchen glasklaren blauen Sees, mit den schneebedeckten Bergen im Hintergrund ergibt sich ein phantastisches Panorama, so dass die Kameras fast heiß laufen. Ron hat sein Hobby zum Beruf gemacht, und täglich über diese beeindruckende Landschaft zu fliegen - da gibt es wahrlich schlimmere Jobs!

Zurück geht es über einen Seitenarm des Lake Te Anau (Kiwi-Slang: Tiääääääääääna) vorbei an den Kepler-Bergen, man erkennt den Kepler-Track, einen Mehrtages Wanderweg der am anderen Ufer des Sees beginnt, der Einstieg ist nur mit dem Boot zu erreichen. Wir genießen die letzten spektakulären Aussichten auf den See, den Ort Te Anau und die weite Ebene dahinter, entdecken den Yachthafen von Te Anau und schon sind wir wieder auf der Plattform gelandet. Ein grandioses Erlebnis, mit 470 $ pro Person nicht billig - aber es war jeden einzelnen Cent wert!!!

Auch wenn dieser Flug nicht zu toppen ist, spazieren wir am Nachmittag noch zum kleinen Hafen (Yachthafen wäre übertrieben), kehren dort um und am schönen Uferweg entlang, vorbei an Gehegen des DOC mit Kea, Kerikeri, Takahe und anderen sehenswerten Vögeln im Freigehege, auch ein Ententeich ist angelegt, bis zum angelegten Picknick-Platz am See. Der Weg führt weiter bis zum Eingang des Kepler-Track, ein Wanderer kommt uns mit voller Ausrüstung entgegen, er sieht schon etwas fertig aber zufrieden aus.