Mitten im Nichts zwischen Haast und Wanaka erkunden wir die möglichen Wanderwege im DOC-Büro und schnallen dann die Rucksäcke für den Track zum Haast Pass hoch und wieder zurück. Mit Rundkursen haben es die Kiwis nicht so sehr...
In der Wildnis draußen essen zu können ist schon richtig fein, hier steigt die Temperatur tagsüber bis auf 30 °C an - das hammer uns verdient! Ich bewundere die Radler, die sich über die hügelige Straße quälen, heute ist ein älteres Ehepaar mit Voll-Ausstattung im Holiday Park angekommen, die sind richtig fit. Dafür haben sie auch gutes Wetter und müssen nicht noch mit Wind und Regen kämpfen.
Heute schlafen wir erst mal richtig aus, und begeben uns zur Mittagszeit ins DOC-Büro, um uns Infos zu den möglichen Wanderwegen zu besorgen. Die dort ausgestellten Fotos von den Sommer- und Wintertagen sind äußerst beeindruckend, hier ist das Wetter extrem mit sehr heißem Sommer und richtig Schnee im Winter. Die Karte mit allen Wanderwegen des National Parks ist vollständig, allerdings enthält sie keine Routen sondern nur Wegbeschreibungen in Prosaform. Wenn aber schon von "climbing steeply up to the bushline" die Rede ist reicht unsere Phantasie vollkommen aus, warum für 5 km 4 Stunden angesetzt werden und Alpin-Ausrüstung notwendig ist. Wir entscheiden uns für den historischen Bridal Track, der erste Verbindungsweg zwischen der Westküste und Otago. Der Weg führt am Fluss Makarora entlang bis zur Swing Bridge, bei der davor gewarnt wird, dass nicht mehr als 5 Personen gleichzeitig die Brücke benutzen sollen. Jeder einzelne Schritt bringt die Brücke in Schwingungen, bei der Fluss-Überquerung kann es einem schon mulmig werden. Der Weg führt sehr steil bergauf, teilweise über Steine, dann wieder über weichen Waldweg, um wieder über Felsbrocken oder umgefallene Bäume zu klettern und kleine Bäche zu überqueren. Die Abstecher bergab sind nur von kurzer Erholung, nach der nächsten Biegung folgt der nächste Steilhang nach oben, der Fluss ist ständig zu hören, offenbar fließt er ebenfalls mit größerem Gefälle zu Tal. Nach einer guten halben Stunde erreichen wir den Aussichtspunkt, von dem aus man über das Tal und den flachen Teil des Makarora River sehen kann. Nach einer kurzen Verschnauf- und Fotopause geht es weiter bergauf, glücklicherweise nur noch wenige Meter bergab, um schließlich flacher, breiter und angenehmer zum Laufen zu werden. Wir erreichen den Pass, knipsen das Beweisfoto, leider gibt es hier keine nette Picknick Bank (dafür aber eine Mauer, auf die man sich setzen kann) und treten den Rückweg an - der natürlich einiges schneller zu wandern ist, da die Abwärts-Passagen die Aufwärts-Passagen bei weitem übersteigen.
Den Kaffee haben wir uns redlich verdient, wir kommen gerade noch rechtzeitig vor dem Backpacker-Bus an und genießen den restlichen Tag: Augenpflege, lesen, Abendessen mit Rotwein, das Urlaubs-Übliche.