Das Wetter ist nicht mehr ganz so hervorragend, dunkle Wolken hängen über der Stadt, so dass der Museumsbesuch im Te Papa vorgezogen wird.

Der gestrige Tag war mit stürmischem Wind aber sonnig, heute hat der Wind nachgelassen, dafür ist der Himmel mit dunklen Wolken verhangen. Deshalb ändern wir unseren Plan, den Botanischen Garten mit der Cable Car anzusteuern und den Blick über die Stadt zu genießen, und wenden uns dem Museum Te Papa zu. Auf dem Weg am Ufer entlang fällt ein metallischer Stab auf, der durch den Wind bewegt wird. Er ist am unteren Ende in einer Kugel befestigt, Wasser wird durch den Stab nach oben gepumpt und spritzt durch einige Löcher sich windend heraus. Der Stab bewegt sich im Wind, die genaue Funktionsweise des Kunstwerks ist nicht näher erläutert, es wird aber nur zur vollen Stunde aktiviert, gestern sind wir einfach vorbei gegangen, die Metallstange fällt überhaupt nicht auf.

Das Te Papa ist ein ausführliches und anschauliches Museum über die Entstehung Neuseelands, die Geschichte der Maori und den Einfluss der Europäischen Siedler auf die Landschaft Neuseelands. Die Entstehung der Erdbeben durch die Verschiebung der Australischen und der Pazifischen Platte wird anhand von Filmen, Bildern und Tafeln ausführlich erläutert. Die Ausstellung ist sehr informativ und auch für Kinder gerecht aufgebaut, überall gibt es Knöpfe, die man drücken darf, um Lämpchen oder kurze Filme zu aktivieren. Mit der Zeit wird es ziemlich laut von den ganzen unterschiedlichen Lautsprecher-Erklärungen, gepaart mit den lauten Kinderschreien und der Eltern-Erläuterungen.

Wir haben immer noch kein Erdbeben gespürt, im Museum sind alle großen Erdbeben auf diversen Tafeln aufgelistet, bei denen es zu Schäden kam. In Wellington treffen die Platten öfter mal aufeinander, das letzte Beben war am 10.01.08 (also vor 3 Tagen) mit einer Stärke von 4,1 auf der Richterskala. Die genaue Lage haben sie uns nicht verraten, offenbar sind die meisten Beben nicht zu spüren - ist wahrscheinlich besser so.

Ein Teil der Ausstellung führt nach draußen, in den Bush Walk, bei dem man einiges über Pflanzen (es gibt Recycling-Gräser), Glühwürmchen-Höhlen (die hellen Fäden sind zum Anziehen der Beute-Insekten, je mehr Hunger, desto heller der leuchtende Faden), Tiere (Raubvögel haben Koa-Vögel in Erdlöcher gestoßen, die dort nicht mehr rauskamen) lernen kann. Es sind echte Lavasteine aus Auckland ausgestellt und Klettersteine aus verschiedenen Steinsorten.

Die Ausstellung über Tiere des Meeres hat uns nicht so stark interessiert, die Auflistung wann welche Tiere und Pflanzen von wem nach Neuseeland gebracht wurden war schon beeindruckender. Die Insel im ursprünglichen Zustand vor der Besiedlung durch die Europäer zu sehen, zu 97 % mit Urwald überzogen und zur Zeit der hauptsächlichen "Invasion" der Pakeha von Anfang des 19. Jahrhunderts mit noch etwa 50 % Wald, und jetzt, da nur noch 25 % des Waldes vorhanden ist, fasziniert uns beträchtlich. Der Einfluss der neuen Siedler ist nicht so richtig positiv für die Inseln verlaufen - dafür gibt es jetzt richtig viele Schafe und Rinder.

Der Vertrag von Waitanga, der am 6.2.1840 zwischen den Engländern und den Maori-Stämmen geschlossen wurde, ist ebenfalls ausgestellt. Bei einem großen Feuer wurde der Vertrag 1902 fast zerstört, eine vergrößerte Nachbildung des verbliebenen Rests ist hier zu besichtigen, genauso wie die Englische und die Maori-Version des Vertrages - die offenbar nicht ganz identisch sind (Details!).

Diese Informationsflut muss jetzt erst mal bei einem Cappuccino verdaut werden. Die Cafe-Besitzer haben offensichtlich große Mühe, die dreisten Tauben in Schach zu halten. Vielleicht wäre das eine gute Geschäftsidee: Dackel abrichten, dass sie Tauben jagen und die Dackel an die Cafes vermieten.