Das erste Fazit, das wir von Finnland ziehen können: das finnische Lappland sieht genauso aus wie das schwedische. Wir haben inzwischen Mühe bei der Umrechnung des finnischen in den deutschen Euro und bemerken dadurch, dass es in Finnland bei den Dingen des täglichen Bedarfs auch nicht günstiger ist als in Schweden. Auf dem Weg von Mounio nach Sodankylä bessert sich das Wetter, wir sehen endlich wieder mal blauen Himmel und die Sonne. Das hebt unsere Laune ungemein und wird auch nicht dadurch getrübt, dass wir bei der Ankunft in Sodankylä feststellen, dass wir so gut wie keine Mücken sehen oder um uns rum schwirren hören aber immer mehr Stiche an den Armen und Beinen finden. Das Rätsel ist sehr schnell gelöst, hier gibt es wieder viele Sandfliegen, so klein, dass sie durch das Moskitonetz durchkommen, problemlos unter Ärmel und Hosenbeine krabbeln und stechen. Richtig gemein sind die Blutsauger, die im Haar rum krabbeln, auch die Stiche im Gesicht sind unangenehm.
Der Ort Sodankylä wirkt wieder wie eine Kleinstadt, es gibt auch im Zentrum Wohnhäuser. Die Schaufenster erinnern teilweise an die 1950er oder 1960er Jahre (oder zumindest meine Vorstellung davon), es fühlt sich an wie eine kleine Zeitreise. An Sehenswürdigkeiten bietet der Ort eine der ältesten Kirchen von Lappland, erbaut 1689, und die Statue „Ein Rentier und ein Lappe“, die die Rentierzucht darstellt. Die Rentierzucht ist immer noch eine der bedeutendsten Berufe der Samen in Sodankylä.
Zum Glück bietet der örtliche Buchladen ein Finnisch-deutsches Wörterbuch an, die Nachfrage scheint sehr gering zu sein, denn wir finden im Internet kein einziges App für unser Problem. In Finnland ist zwar Schwedisch die zweite Amtssprache, eigentlich lernen die Finnen in der Schule Schwedisch, praktisch kommen wir nur mit Englisch weiter. In der Bäckerei kann man ein Stangenbrot kaufen, Baguette kann man im Nachhinein nicht mehr sagen. Dazu war es zu süß und zu lapprig. Vielleicht haben wir die nördliche Grenze für Baguette inzwischen auch überschritten.